HOAI vs. freie Berechnung: Was ist denn nun die beste Lösung?
So klar und eindeutig lässt sich die Frage leider nicht beantworten. Denn es hängt von verschiedenen Faktoren ab. Und zwar nicht nur vom Projekt oder den Auftraggeber:innen, sondern auch von Ihnen und Ihrem Selbstverständnis als Architekt:in oder Ingenieur:in.
Wie wollen Sie sich und Ihr Planungsbüro aufstellen und positionieren?
- Liegen Ihre Stärken in der Verhandlung und Argumentation für höhere Gewinnmargen?
- Haben oder möchten Sie einen festen Kundenstamm, der auf Vertrauen basiert?
- Sind Ihre Auftraggeber:innen mit freier Rechnungsstellung bzw. zeitbasierter Honorarermittlung einverstanden?
Dann spricht einiges für eine freie Rechnungsstellung.
Oder wollen Sie für sich und Ihr Planungsbüro stattdessen lieber
- festgelegte Honorarspannen, an die Sie Ihre Architektenleistungen samt Aufwand anpassen?
- möglichst kurze Verhandlungszeiten in der Auftragsanbahnung?
- möglichst viele kommunale u.a. öffentliche Auftraggeber, die die HOAI weiterhin als verbindliche Grundlage betrachten?
Dann sollten Sie bei der Honorarermittlung auf die HOAI setzen und deren Gültigkeit zu Projektbeginn vertraglich vereinbaren.
HOAI vs. freie Berechnung: Und was ist der Königsweg?
Der Königsweg in Sachen HOAI versus freie Rechnungsstellung ist einfach zu finden, aber je nach Projektlage unterschiedlich. Das Zauberwort heißt hier Honorarvorauskalkulation.
Erstellen Sie bei jeder Auftragsanbahnung zwei Honorarvorauskalkulation, einmal auf Basis der HOAI 2021 und ein anderes Mal anhand des konkreten Leistungsumfangs inklusive des voraussichtlichen Zeitaufwands und Zusatzkosten. Denn eine zweifache Honorarvorauskalkulation ist essenziell für Ihren Projekterfolg.
Praxistipp: Honorarvorauskalkulationen in der Praxis unverzichtbar
Die Empfehlung lautet deshalb: Erstellen Sie bei jeder Auftragsanbahnung eine Honorarvorauskalkulation auf Grundlage der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Dem stellen Sie den geplanten Leistungsumfangs inklusive Zeitaufwand gegenüber.
Bitte planen Sie so realistisch, wie möglich. Dann rechnen Sie nochmal ca. 20% an Pufferzeiten bzw. -kosten sowie Nebenkosten wie bspw. Fahrtkosten, Telefonkosten, Vervielfältigung von Unterlagen, usw. hinzu.
Der Vergleich beider Vorab-Honorarberechnungen zeigt Ihnen schließlich die beste Lösung für Ihr Planungsbüro.